Daten.Fakten.Meinungen: Neue BU-Tafeln der DAV

Alles neu in der Berufsunfähigkeits-Versicherung?

Die DAV hat eine neue Tafel für die BU-Versicherung vorgelegt. Was bedeutet das für die BU? Wird es jetzt für alle teurer? Oder wird der Wettbewerb weiter befeuert?

 

Die neue DAV-Tafel ist eigentlich noch nicht offiziell veröffentlicht, wenngleich es schon Pressekonferenzen und Vorträge der DAV zu den Ergebnissen gab. Insofern erwarten wir keine Änderungen mehr am Zahlenwerk. Der DAV-Hinweis „DAV 2021 I: Biometrische Rechnungsgrundlagen für Berufsunfähigkeitsversicherungen“, durchläuft nun das Feststellungsverfahren für Fachgrundsätze und wird wahrscheinlich im Spätherbst offiziell veröffentlicht. Die Tafel wird übrigens nur als Hinweis veröffentlicht. Hinweise sind Fachgrundsätze, die bei aktuariellen Erwägungen zu berücksichtigen sind, über deren Verwendung aber im Einzelfall im Rahmen der Standesregeln frei entschieden werden kann.

Jeder vierte Arbeitnehmer wird berufsunfähig

Die gute Nachricht vorab: Die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, ist vor allem für Versicherte ab 40 Jahren deutlich um ca. 40% gesunken. Hier spiegeln sich die Veränderung der Arbeitswelt und die sinkenden körperlichen Anforderungen wider. Dies kompensiert sogar den zu beobachtenden Anstieg wegen psychischer Leistungsfälle. Solche Leistungsfälle spielen allerdings bei Frauen bis 40 eine wichtige Rolle: bei diesen ist das Risiko um 30% gestiegen. Insgesamt bleibt es bei der Feststellung, dass jeder vierte Arbeitnehmer in Deutschland mindestens einmal berufsunfähig wird. Trotz der gestiegenen BU-Wahrscheinlichkeiten für junge Versicherte ist die Wahrscheinlichkeit natürlich weiterhin stark vom Alter abhängig. Schaut man sich die neue Tafel an, ist sie für junge Männer höher als für Frauen – hier macht sich wie an vielen anderen Stellen die erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit bemerkbar. Ab dem Alter von 40 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit für Frauen nun durchgehend höher als für Männer.

Was bedeutet das für mein Haus?

Die Auswirkungen auf die Kalkulation der individuellen Produkte sind stark von den aktuellen Rechnungsgrundlagen, ihrer Auskömmlichkeit und dem jeweiligen Bestand abhängig. Ein vollständiger Austausch der alten Tafel DAV1997I gegen die DAV2021I würde zu einer günstigeren Prämie bei langlaufenden Verträgen und zu höheren Prämien für junge Versicherte mit kurzlaufenden Verträgen führen. Da die meisten Versicherer individuelle, berufsgruppenabhängige Tafeln verwenden, die in der Regel neueren Datums sind, lassen sich aber pauschale Aussagen nicht treffen.

Die Deutsche Rück unterstützt Sie

Wie auch immer die aktuelle Situation beim einzelnen Versicherer aussieht: Die Deutsche Rück analysiert gemeinsam mit Ihnen die Situation und gibt Empfehlungen zur Anpassung der jeweiligen Rechnungsgrundlagen. Dabei lenken wir den Blick nicht nur auf das Aktuarielle, sondern haben gleichzeitig Produktentwickler und Vertrieb im Blick. Generieren Sie gemeinsam mit uns Aufmerksamkeit in einem kompetitiven Markt und Anknüpfungspunkte für den Vertrieb. Gestalten Sie gemeinsam mit uns eine moderne, profitable Versicherungslösung unter Berücksichtigung von Chancen und Risiken.